Dresdner erfolgreich bei Deutschen Meisterschaften in Berlin:
Jens Boden wird über 10.000 m in 13:39,09 Deutscher Meister. Über die gleiche Distanz belegt Marek Hauptmann den 4. Platz in 14:11,13.
Über 5.000 m holt Jens die Bronze-Medaille und Marek wird 10.
Herzlichen Glückwunsch!
Die weiteren Ergebnisse:
500 m Marcel Spahn 5. Platz; Frank Steiner 11. Platz
1.000 m Marcel Spahn 11. Platz
1.500 m Frank Steiner 7. PlatzTee mit Honig bringt den Erfolg zurück
Eisschnelllauf. Jens Boden ist wieder Spitze. Dem Dresdner machten nach Olympia 2002 ständig Erkältungen zu schaffen.
Berlin. Über die 10.000-Meter-Distanz wurde das Starterfeld bei den Deutschen Eisschnelllauf-Meisterschaften vom Sieger Jens Boden regelrecht zerlegt. Der Dresdner zog im direkten Duell mit dem in Berlin trainierenden Chemnitzer Knut Morgenstern in der zweiten Hälfte des Rennens auf und davon.
Leichtfüßig sah es aus, größerer Kraftaufwand schien nicht nötig zu sein. Dennoch war die Zeit des Siegers Boden (13:39,09 Minuten) um reichlich elf Sekunden besser als die des Zweiten Morgenstern. „Ein Spaziergang war es aber nicht, doch mit der bereits sicheren Nominierung für den Weltcup ließ es sich viel gelassener und lockerer laufen“, meinte Boden.
Der 26-Jährige hatte sich bereits am Freitag, dem ersten Meisterschaftstag in der Eisschnelllauf-Halle in Berlin-Hohenschönhausen, mit dem dritten Platz über 5.000 Meter die Berechtigung für die am 13. November in Calgary beginnende Weltcupserie erarbeitet.
Die Weltcup-Wettbewerbe sind wiederum die einzige Möglichkeit, sich für die Olympischen Spiele im Februar in Turin zu qualifizieren. „Vor diesem Rennen war die Anspannung besonders groß, denn vom Ergebnis hing ab, ob die Saison nun richtig losgeht oder ob sie schon wieder zu Ende ist“, schilderte Boden die Situation.
Der Eisschnellläufer vom Eislauf-Verein Dresden hat schon oft das demoralisierende Erlebnis eines verkorksten Wettkampfwinters verkraften müssen. Seit er 2002 in Salt Lake City überraschend Olympia-Bronze über 5.000 m gewann, kämpfte Jens Boden mehr mit Erkältungen als mit den Kontrahenten auf dem Eis. Nicht aufholbare Trainingsrückstände waren die Folge, statt erhoffter Siege setzte es Niederlagen.
Erste Zweifel kamen auf, wenn harten Trainingsphasen immer wieder neue Enttäuschungen folgten. Doch in den letzten Monaten war alles anders. „Seit einem Jahr bin ich nur einmal erkältet gewesen“, berichtete Boden. Die Gründe für seine neue gesundheitliche Stabilität: bekannte und bewährte Hausmittel.
Seine Frau Nadja, momentan in der Ausbildung zur Physiotherapeutin, gab ihm die wirksamen Tipps. „Ich bin kein Freund von Medikamenten, trinke lieber Tee mit Honig, gehe in die Sauna oder härte mich mit Wechselduschen ab“, erzählte Boden. Das Selbstvertrauen, mit dem er jetzt Olympia anstrebt, ist ganz offensichtlich ein sehr gesundes.
Sturzsoll für die Saison erfüllt
– Extreme. Eine Meisterschaft voller Turbulenzen erlebte der Eisschnellläufer Frank Steiner vom Eislauf-Verein Dresden.
– Stürze. Zweimal flog der 20-Jährige in der Kurve aus der Bahn. Im 500-m-Rennen war die Karbonverbindung zwischen Schuh und Kufe gebrochen. Über 1.000 m kam der Hüne (1,95 m/92 kg) in Schräglage mit dem Schuh aufs Eis und rutschte weg. „Ich hoffe, dass mein Sturzsoll für diese Saison jetzt schon erfüllt ist“, sagte der Pechvogel.
– Notreparatur. Nach dem ersten Sturz war der Schuh unbrauchbar. Steiner musste die Kufe an einen Ersatzschuh schrauben. Danach fühlte er sich, als hätte er einen Haus- und einen Straßenschuh an den Füßen.
– Bestzeiten. Beim zweiten Start über 500 m war er trotz verschiedener Schuhe schnell wie noch nie: 37,08 Sekunden. Persönliche Bestleistungen lief Steiner auch über 1.500 m (1:52,82 / damit U23-Meister) und in einem nach seinem Sturz zusätzlich angesetzten Sonderlauf über 1.000 m (1:13,17).
– Weltcup. Kopfschüttelnd hörte Frank Steiner von seiner Nominierung für die Weltcups in Nordamerika: „Ich wollte hier nur Bestzeiten laufen – der Weltcup war nie ein Thema.“
(Quelle: SZ/uw vom 1.11.2005)