Drei 15-jährige Talente vertreten die Elbestadt beim Viking Race – eine kleine Europameisterschaft.
Die Eisbahn im Ostragehege taut gemächlich vor sich hin, verwandelt sich planmäßig nach Ablauf der Eissaison in einen kleinen See. Fast so etwas wie Endzeitstimmung kommt an der einzig noch verbliebenen 333-m-Bahn Deutschlands auf. Der Schein trügt. Dresdens Eisschnellläufer sind derzeit so gut aufgestellt wie lange nicht.
(Quelle: SZ – Text: Alexander Hiller, Foto: Marco Klinger)
Die Eisbahn im Ostragehege taut gemächlich vor sich hin, verwandelt sich planmäßig nach Ablauf der Eissaison in einen kleinen See. Fast so etwas wie Endzeitstimmung kommt an der einzig noch verbliebenen 333-m-Bahn Deutschlands auf. Der Schein trügt. Dresdens Eisschnellläufer sind derzeit so gut aufgestellt wie lange nicht. Frank Steiner (23) pulverisierte in der Weltcup-Saison bei den Männern seine persönlichen Bestmarken, und Jennifer Bay (17) ist seit 1992 die erste Dresdner Eisschnellläuferin, die bei internationalen Meisterschaften startete.
Bei der Junioren-WM landete sie über 3 000 m auf Rang sieben, im Teamwettbewerb auf Platz vier. Nun schickt sich am Wochenende ein Trio des Eislauf-Vereins Dresden an, beim Viking Race in Heerenveen für Aufsehen zu sorgen. Der Wettbewerb für die AK 12 bis 17 gilt als eine Art inoffizielle Europameisterschaft. Die SZ stellt die drei Dresdner Talente vor.
MAXIMILIAN DZIWOKI
Der 15-jährige Maximilian Dziwoki ist in seiner Altersklasse deutschlandweit der Überflieger, auch wenn er das Kompliment seiner beiden Trainingskolleginnen nicht gern hört. Bei den deutschen Meisterschaften blieb der junge Mann sowohl im Sprint-Mehrkampf als auch
im Mehrkampf ungeschlagen, holte zweimal ganz souverän Meisterschaftsgold. „Für mich ist es das vierte Viking Race. Die Bahn in Heerenveen ist eine der schnellsten der Welt, natürlich will man da auch am Ende der Saison noch Bestzeiten laufen“, kündigt Dziwoki an. Der frühere Handballer verfügt über ein enormes Bewegungstalent. „Er ist zudem sehr explosiv und schnellkräftig. Aber Max ist nur auf der Eisbahn
schnell. Er kommt öfter zu spät zum Training. Er macht alles sehr penibel – das Schuhezuschnüren zum Beispiel“, erzählt Trainerin
Heike Reinwardt schmunzelnd. Der 1,78 m große Dresdner will diesmal nach Platz vier (2007) in Holland aufs Treppchen klettern.
MIRIAM NEUMANN
Miriam Neumann feiert am Wochenende ihre Premiere beim Viking Race. Allerdings sammelte die flippige Dresdnerin, die in neun Tagen ihren 16. Geburtstag feiert, in dieser Saison bereits internationale Meriten – etwa beim Junior-Meeting im italienischen Collalbo. „Ich war letzte Woche leider grippekrank und weiß jetzt nicht so richtig, wo ich stehe. Der Trainingsausfall hat mich sicher etwas zurückgeworfen“,
sagt sie. „Sie hat eine sehr kontinuierliche Entwicklung genommen. Miriam ist ein kecker Typ, aber nicht immer einfach, wenn es sportlich
nicht so läuft“, beurteilt Heike Reinwardt ihren Schützling. Für die deutsche Jugendmeisterin über 1 500 m wird es in Heerenveen sicher schwer, sich ganz vorn zu platzieren. „Wenn ich einen Top-sechs-Rang erreiche, wäre das riesig“, sagt Miriam Neumann.
STEFANIE NAUMANN
Riesig ist auch Stefanie Neumann. Mit ihren derzeit 1,82 m besitzt sie nahezu Modelmaße. „Sie hat im letzten Jahr einen richtigen Wachstumsschub bekommen und ist damit erstaunlich gut zurechtgekommen. Meist verursachen solche Schübe ja erst mal eine Koordinations-Schwierigkeiten“, sagte Heike Reinwardt. Dennoch hätte sich die Übungsleiterin von der jungen Frau mit den exzellenten
Hebelverhältnissen eine noch größere Leistungsentwicklung erwartet. „Frau Reinwardt packt uns nicht mit Samthandschuhen an, sie hat das
richtige Gespür dafür, wie sie mit uns umgehen muss“, sagte Stefanie Naumann. Die Bronzemedaillen-Gewinnerin der deutschen Meisterschaft
im Jugendvierkampf (AK 15) will in Heerenveen vor allem lernen und „natürlich meine Bestzeiten verbessern“.
(Quelle: Sächsische Zeitung)