Gute Wintersportler werden im Sommer gemacht.
Felix Titze (AK15) absolvierte ein 14-tägiges Praktikum in der Sportredaktion der Dresdner Morgenpost. Lesen Sie hier seinen Beitrag…
Bild: ©2005, DESG PhotoGute Wintersportler werden im Sommer gemacht.
(DRESDEN) – Als Eisschnellläufer beim Eislauf-Verein Dresden absolviere ich zwischen den winterlichen Eiszeiten reichlich Kraft-, Lauf- und Radtraining. Gekeult wird nicht nur von Montag bis Freitag…
Es ist ein sonniger Samstagmorgen, weniger heiter ist mein Gemüt. Denn die Uhr zeigt gerade mal 6.30 Uhr und normalerweise könnte ein 15-Jähriger* um diese Zeit noch gemütlich schlafen. Aber nicht ich. Ohnehin muss ich mich beeilen, denn ich bin schon wieder mal spät dran. Mein aufopferungsvoller Vater hat den Frühstückstisch gedeckt, doch ich kann nur schnell ein paar belegte Toasts herunterwürgen, dann schwinge ich mich voller Elan und mit kompletter Montur aufs Rennrad. Verflixt, mir bleiben nur 18 Minuten um von Alträcknitz ins Ostragehege zu kommen. Doch Dresdens Straßen sind um diese Zeit noch ziemlich leer und ich erreiche rechtzeitig den Treffpunkt.
Kaum angekommen, gibts auch schon den ersten Anraunzer: Der Ordnungsdienst in der Umkleidekabine war nicht richtig erledigt worden. Der Tag fängt herrlich an. Dann gehts los: Die Rad-Gruppe der Mädchen erhält vier Minuten Vorsprung. Aber schon zehn Minuten nach dem Start haben wir Sichtkontakt zu ihnen. Trotzdem wird es nichts mit dem Überholen – wegen einer Panne. Bei einem Trainingskameraden ist die Kette abgesprungen. Wir müssen warten, verlieren die Mädchen aus dem Blick.
Doch am Hansaberg sind sie dann doch endlich eingeholt. Auf unsere Frage, warum sie denn so langsam seien, erhalten wir als Antwort ein Mürrisches: „Alle Ampeln waren rot!“. Nach 36 Minuten kommen wir am Auer an und machen eine kurze Pause.
Anschließend geht es auf die Runde am Auer: Die ist zehn Kilometer lang und vier Mal zu absolvieren. Der unglaubliche Ehrgeiz einiger Kumpels, die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem Tacho in die Höhe zu treiben, macht die ganze Sache nicht gerade einfacher. Nach den vier Runden bin ich am Ende. Kein Wunder – schließlich mussten wir am Vortag drei mal drei Kilometer verteufelt zügig laufen und vor zwei Tagen stand ein intensives Intervalltraining (Sprinten, Joggen, Sprinten usw.) auf dem Plan. Zum Glück kann ich jetzt mit den ruhiger fahrenden Mädchen den Nachhauseweg antreten! Dachte ich zumindest… Die überholende Jungengruppe klärt mich auf, dass ich unsere Trainerin da wohl missverstanden habe. Klingt nach Ärger…
Und tatsächlich: Im Ostragehehge angekommen, folgt auch prompt die Gardinenpredigt. Die Worte meiner Trainerin in den Ohren und 80 harte Kilometer in den Beinen, gehts jetzt endlich nach Hause. Daheim angekommen schnappe ich mir einen Pudding und ziehe mich auf mein Zimmer zurück. Das Bett lockt…
*Felix Titze ist Schüler am Sportgymnasium Dresden und absolvierte in der Morgenpost-Sportredaktion ein 14-tägiges Praktikum.
Bild: ©2005, DESG Photo